Stegreparatur

Verfasser: Jörg Vogel

…. irgendwie hatten wir den Verdacht, dass mit unserem guten alten Bootssteg am Billung etwas nicht stimmt, ja schon etwas länger. Die Bestätigung dieses Verdachts „passierte“ am 24.12.2012 -sozusagen als Weihnachtsüberraschung – als 9 Verwegene die Widukind zum alljährlichen Weihnachtsachter wassern wollten. In dem Moment, als die Widukind mit der Spitze unter der Brücke steckte und das Mannschaftsgewicht mehr und mehr auf den Steg „wanderte“, … tauchte dieser plötzlich mehr als gewohnt ab und die Mannschaft stand teilweise knöcheltief im Wasser. So wäre beinahe aus dem Wehnachtsachter ein Weihnachtsbaden geworden. Nach diesem Tag konnten wir sehen, dass der Steg mehr und mehr über die rechte Seite sank. Was nun, diese Frage stellte sich im Vorstand?

Um zu verhindern, dass der Steg ggf. komplett sinkt, mussten wir ihn aus dem Wasser bergen. Dazu gab es einige Ideen & Ansätze, wie wir das bewerkstelligen könnten, z.B. mit Rollen, Seilen & Ketten aus dem Graben hieven …. oder über die Zeigeninsel aus der Aller slippen. Allerdings haben wir uns dann Angesichts der Größe das Stegs 16 x 1,25 Meter & 2 Tonnen Eigengewicht (ohne eingedrungenes Wasser) für die Variante des Hubes mit einem Schröder Mobilkran entschieden.  Moment ….Mobilkran ? Wer unser Gelände kennt, ahnt, dass das nicht ganz einfach ist, so einen Kran zu stellen. Nach Beratung mit Fa. Schröder wurde als beste Kranposition das Steintor kurz vor der Brücke über den Magnusgraben bestimmt.

Mit Hilfe der Stadt Celle, die die Schilder & Barken am Ende der Straße gezogen hat, und Fa. Lochte, die den hinteren Baum auf dem HBC Gelände „krangerecht“ beschnitten hat, konnten wir diesen Plan gut in die Tat umsetzen. Zum Hub selber, eine richtige „Männeraktion“ mit Kran, Ketten und kontrollierter Gewalt, sprechen die Bilder meine ich mehr als Worte. Mit einem sehr versierten Kranfahrer und einem super „Lascherteam“ (Ulli Knipping, Bernhard Brüns, Daniel Neugebauer) war der Steg nach ca. einer Stunde am Land, gedreht und fertig zur Inspektion.

Leider bestätigte die folgende Inspektion unsere Befürchtungen: der Zahn der Zeit hat dem Steg so weit zugesetzt, dass sich eine Reparatur nicht mehr lohnen bzw. sehr aufwendig werden würde.

Angefragte Angebote über neue Stege beliefen sich auf ca. 12.000 – 14.0000 Euro und waren damit für uns schlicht nicht finanzierbar. Parallel zu den Anfragen für neue Stege habe ich mit einem Freund & Kollegen Frank Zergiebel über einen „Nachneubau“ des alten Steges philosophiert. Frank ist selber im Vereinsport unterwegs und weiß daher, dass Zuschüsse immer spärlicher gezahlt werden und somit Anschaffungen immer schwieriger werden. Ferner ist Frank gerade dabei, sich mit einem Schweißfachbetrieb selbstständig zu machen. Nach den ersten Gesprächen kamen wir zu dem Schluss, dass ein Nachbau durchaus funktionieren könnte. Als nächstes hat Daniel Neugebauer die Konstruktion gezeichnet und detailliert. Final haben wir uns für eine vierteilige Version entschieden, die den Transport, das Zu-Wasser-Lassen und ggf. spätere Reparaturen deutlich erleichtert. Folgende Berechnungen haben ergeben, dass sich diese Variante auf ca. 5.000 Euro belaufen würde. Nachdem dieser Plan vom Vorstand beschlossen wurde, konnte er in die Tat umgesetzt werden.

Angetrieben von dem Wunsch der Trainer, den Steg zum ersten Trainingslager am 16.03.2013 einsatzbereit zu haben, startete das zweite Kapitel der Aktion Stegbau. Anfang März traf das Rohmaterial bei Fa. Zergiebel ein. Es folgten einige Tage/Wochenenden mit Blechen schleppen, ausrichten, heften und dem Verschweißen der einzelnen Segmente (in der Bauphase einfach Kracher genannt). In der folgenden Woche konnten wir schon die vollverschweißten Segmente ausrichten und die Verbindungsleisten anschweißen. Nach dem ersten Ausrichten und Zusammenlegen auf dem Hallenboden haben wir allerdings noch mal nachgemessen, ob wir da wirklich 16 Meter gebaut hatten – optisch wirkte das Gerät unendlich lang, aber es waren tatsächlich „nur“ 16 Meter.

Ende der zweiten Woche war der Stahlbau fertig und die Segmente konnten mit Hilfe einiger Junioren (stellvertretend: Jan Scharte und Andre Mazanke) gestrichen werden.  Das Finale Abdrücken hat ergeben, dass alle Schweißnähte dicht sind. Somit war der Steg fertig für den Magnusgraben.

Parallel zum Stegbau wurde der alte Steg in drei Teile zerlegt &  von der Fa. Lochte zum Schrott gebracht.

Am Samstag, den 15.03.2013 war es dann soweit: der Tag des Staplellaufes. Die Segmente konnten wir mit einem Transporter mit Pritsche zum Billung schaffen und mit einem Radlader der Fa. Lochte relativ einfach ins Wasser setzen. Das Verschrauben des Steges im und teilweise unter Wasser hat bei leichtem Frost aber doch zu kalten Fingern geführt. Im Großen und Ganzen hat aber alles ganz gut gepasst. Nach dem Verschrauben der Stahlsegmente wurde noch die Fenderung aus Holz angebracht … und fertig!

Dank der versierten Montagetruppe (Friedrich-Wilhelm Rieper, Daniel Neugebauer, Alwin Gröschner, Alexander Zergiebel) war der Stapellauf nach gut einem halben Tag abgeschlossen und wir konnten den Steg einen Tag vor dem Trainingslager übergeben.

Ein großes Dankeschön an alle freiwilligen Helfer!!!

 

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