62. Deutscher Rudertag

Ein aktives Wochenende für den Deutschen Rudersport. Während sich Kaderathleten in Dortmund auf dem Ergometer der ersten nationalen Bewährungsprobe stellen, trifft sich im Berliner Estrel-Hotel der 62. Deutsche Rudertag.

Siegfried Kaidel (Schweinfurter Ruder-Club „Franken“ e. V.) wurde beim 62. Deutschen Rudertag in Berlin in seine vierte Amtszeit wiedergewählt und bleibt für zwei weitere Jahre im Amt als Vorsitzender des Deutschen Ruderverbands.

Die 210 Delegierten bestätigten die Arbeit des Schweinfurthers, der sich ohne Gegenkandidaten zur Wahl gestellt hatte, mit 839 Stimmen bei 259 Gegenstimmen und acht Enthaltungen.

Im Präsidium des Deutschen Ruderverbandes gibt es dagegen einige Veränderungen. Als stellvertretender Vorsitzender wurde Moritz Petri (Münchener RC v. 1880 e.V.) gewählt und in dem Amt bestätigt, das er bereits kommissarisch nach dem Rücktritt von Karsten Bach übernommen hatte. Auf Torsten Gorski folgt Dr. Dag Danzglock (Ruder-Club „Welle“ Bardowick v. 1894 e.V.) als stellvertretender Vorsitzender Finanzen nach zweijähriger Pause im DRV-Vorstand. Neugewählt wurden auch die Vorsitzenden der Fachressorts „Ruderreviere, Umwelt und Technik“, Michael Stoffels (Neusser Ruderverein e.V), sowie „Bildung, Wissenschaft und Forschung“, Reinhard Grahn (Ratzeburger Ruderclub). Die weiteren Präsidiumsmitglieder wurden jeweils wiedergewählt.

Neben den Wahlen verlief der Rudertag ruhig und konstruktiv. Es wurden zahlreiche weitreichende Entscheidungen wie die Beitragserhöhung und die Einrichtung eines Generalsekretärs diskutiert und beschlossen.

Der Abend wurde dann gemeinsam im Bootshaus der Rudergesellschaft Wiking verbracht.

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62. Deutscher Rudertag – Beschlüsse

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Nach der Aussprache und Entlastung des Präsidiums sind in konstruktiver Atmosphäre bereits die ersten weitreichenden Entscheidungen gefallen:

Beitragserhöhung

In der Diskussion wurde die beantragte Beitragserhöhung als zu hoch wahrgenommen. Es wurde ein Änderungsvorschlag eingebracht, zu dessen Gunsten der ursprüngliche Antrag vom Präsidium zurückgezogen wurde. Beschlossen hat der Rudertag eine Beitragserhöhung ab dem 01.01.2015 um 1,90 € pro Mitglied, ab dem 01.01.2016 um einen weiteren Euro mit 948 zu 106 Stimmen. Unverändert wurden die Beitragserhöhungen für die Landesverbände, sowie für die Schülerruderverbände angenommen.

Fachressorts

Ohne Wortbeiträge wurde die Aufteilung des Fachressorts für „Wanderrudern und Breitensport, Ruderreviere und Umwelt“ in die Ressorts „Wanderrudern und Breitensport“, sowie „Ruderreviere, Technik und Umwelt“ beschlossen. Gleichzeitig wurde das Ressort „Öffentlichkeit und Marketing“ aufgelöst und organisatorisch dem Vorstand zugeordnet.

Generalsekretär

Ausführlich wurde über die Befugnisse der zu schaffenden Stelle des Generalsekretärs diskutiert. Die Delegierten waren sich weitgehend über die Bedeutung der Position einig, kritisiert wurde die zu vage Aufgabenbeschreibung und die unkonkrete Gestaltung des Auswahlprozesses. Abgestimmt wurde über eine minimal geänderte Fassung des Antrags. Dieser wurde mehrheitlich angenommen.

Zusammensetzung eines Rudertages, Delegiertenschlüssel

Der Antrag auf Änderung der Zusammensetzung des Rudertages, wonach die Möglichkeit von Stimmübertragungen auf andere Delegierte abgeschafft werden sollte, wurde mit großer Mehrheit abgelehnt. Damit können Delegierte weiterhin die Stimmen von verschiedenen Vereinen auf sich übertragen lassen – maximal 15 Stimmen.

Gründung/Erwerb einer GmbH

Der Antrag zum Erwerb einer verbandseigenen GmbH mit dem Ziel die Aktivitäten des wirtschaftlichen Geschäftsbetriebs zu bündeln wurde vom Rudertag kontrovers diskutiert. Letztlich abgestimmt und mit großer Mehrheit angenommen wurde ein Änderungsantrag, der den Erwerb der GmbH unter dem Vorbehalt vorsieht, dass der Geschäftsbetrieb so lange Ruhen wird, bis sich Präsidium und Länderrat u.a. auf einen schlüssigen Gesellschaftervertrag geeinigt haben.

Sicherheitsrichtlinie

Das Thema Sicherheit wurde bereits beim Rudertag 2012 in Ulm diskutiert und das Präsidium beauftragt eine Sicherheitsrichtlinie zu erstellen. Diese Sicherheitsrichtlinie wurde mit leichten Modifikationen mit großer Mehrheit angenommen.

Deutsches Meisterschaftsrudern

Ein traditioneller Dauerbrenner auf Rudertagen ist das Thema Deutsches Meisterschaftsrudern. Nach vielen erfolglosen Erprobungsmaßnahmen war der Vorschlag des Präsidiums, in Zukunft nur noch eine Deutsche Meisterschaft mit dem Programm der bisherigen Kleinbootmeisterschaft auszurichten. Es folgte eine emotionale Debatte, in der sich die Mehrheit der Delegierten erschrocken zeigte, dass es in Zukunft keine Deutschen Meister mehr in Großbooten wie dem Achter geben wird. In Anbetracht der fortgeschrittenen Stunde folgte der Rudertag einem Antrag aus Bremen, der wie bisher eine Großbootmeisterschaft im Oktober über 1000 Meter vorsieht, aber Renngemeinschaften zulässt. In der Diskussion wurde klar, dass es die letzte Chance ist, diese Tradition wiederzubeleben. Wird die Großbootmeisterschaft bis zum Rudertag 2016 nicht durch breite Meldungen aus den Mitgliedsvereinen unterstützt, muss man wohl akzeptieren, dass dieses Format nicht mehr zeitgemäß ist.

 

Quelle: Rudern.de