Autor: Jan Lindemann
Nach zwei Jahren Pause, war der Billung dieses Jahr endlich wieder mit zwei Kindern beim Bundeswettbewerb der Jungen und Mädchen in Rüdersdorf bei Berlin vertreten. Die Aktiven Jascha Klotz und Laura Schönrock hatten sich 3 Wochen zuvor beim Landesentscheid der Jungen und Mädchen in Salzgitter für die Bootsklassen Jungen 1x Jahrgang 2000 und Leichtgewichts Mädchen 1x Jahrgang 2000 qualifiziert. Seit dem an wurde sich intensiv auf den Bundeswettbewerb vorbereitet.

v.l.n.r. Laura Schönrock, Jan Lindemann, Max Mund, Sven Arved Müller und Jascha Klotz repräsentieren den Billung in der Hauptstadt
Am Donnerstag den 3.7.2014 um 8:00 Uhr ging es dann zu fünft an unserem Bootshaus los. Da weder Jaschas derzeitiger Trainer Sven Arved Müller noch Lauras Trainer (Ich) zu dem Zeitpunkt 18 waren, geschweige denn einen Führerschein hatten, erklärte sich Max Mund bereit uns zum Bundeswettbewerb zu begleiten und im Billung-Bus zu fahren, auch wenn das für ihn bedeutete 3 Nächte im Bus zu schlafen. Die Boote hatten wir beim Zentraltransport der Humboltschule Hannover mitgegeben. 8:00 Abfahrt mag einem vielleicht etwas früh erscheinen, dafür, dass der Bundeswettbewerb offiziell erst um 18:00 startete…. Allerdings wenn man schon in die Nähe von Berlin fährt, darf man sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen die Bundeshauptstadt zu besichtigen. Um die Mittagszeit herum hatten wir dann auch Berlin erreicht, etwas außerhalb geparkt und uns mit der S-Bahn auf den Weg zum Tiergarten gemacht. Dort angekommen bestiegen wir erst einmal die Siegessäule für einen wunderbaren Ausblick über Berlin. Dann folgte ein kleiner Marsch über die Fußball-Fanmeile und Schloss Bellevue zum Bundestag und Regierungsviertel. Abschließend kamen wir noch am Brandenburger Tor und Mahnmal vorbei und speisten beim Vapiano. Auf den Weg zum Bundeswettbewerb hatten wir zwar einige Schwierigkeiten den richtigen See zum Rudern zu finden, aber erreichten letztendlich doch den Rüdersdorfer Ruderverein gegen 18:30 Uhr. Wir verweilten nur kurz am Ruderverein und fuhren dann zur Unterkunft. Bei dem Anblick der Unterkunft dachte man in erster Linie an eine Massentierhaltung, weil die gesamte Ruderjungend Niedersachsens und Sachsen Anhalts in einer Halle untergebracht waren, jedoch stellte es sich bis auf die erste Nacht als ertragbar heraus. Denn in der ersten Nacht hatte es ein Junge aus Sachsen Anhalt geschafft die Mauer, welche wir aus Turnbänken zwischen den Bundesländern errichtet hatten, zu überqueren und legte sich mit auf meine ohnehin schon nicht breite Luftmatratze. Auf die Frage, was er bei mir wolle, sagte er nur, dass er sein Bett nicht mehr finde und nun auf meiner Matratze schlafen wolle…..nach mehreren Versuchen den Jungen zu wecken half nur noch ein Schwall aus der Wasserflasche um den Jungen klar zu machen, dass er sich auf der falschen Seite der Mauer befand und er kehrte zurück in den Osten der Halle.
Am nächsten Morgen wachten wir zum Glück alle alleine in unseren Betten auf und machten uns erstmal auf den Weg zur Waage. Ohne Frühstück und mit Einteiler stimmte auch das Gewicht und es ging zügig weiter zum Frühstück, denn die Langstreckenrennen (3000m) waren um 10:22 Uhr und 11:32 Uhr und die Boote mussten noch gesucht und aufgeriggert werden. Zum Essen ist insgesamt zu sagen, dass essbar war, aber der Billunger Küche nicht im Entferntesten Nahe kam. Die 3000m-Strecken liefen ohne Probleme, abgesehen, davon, dass sie bei 30°C im Schatten gefahren werden mussten. Weiterhin waren Sven und ich etwas verwundert, dass wir die einzigen Trainer waren, die die Rennen mit dem Fahrrad begleiteten und quer über den See brüllten.
Am Nachmittag ging es dann zusammen in den Ruderjugenden in ein altes Leichtathletikstadion zur Siegerehrung der Langstrecken. Man mag es kaum glauben, aber es ist bis dahin noch heißer geworden, es gab so gut wie keinen Schatten und es wurden die ersten beiden Plätze jeder Abteilung geehrt. -Ja, das hat lange gedauert und man hat nicht aufgehört zu schwitzen- Nun kam endlich Jascha und Laura dran: Jascha wurde Zweiter in sein Abteilung und insgesamt Siebter, Laura wurde ebenfalls Zweite in ihrer Abteilung, erreicht aber insgesamt auch den zweiten Platz und wurde deshalb zu einem einwöchigen Lehrgang in der Ruderakademie Ratzeburg eingeladen! Mit diesen fantastischen Ergebnissen und einem halben Sonnenstich ging es dann zurück in die Unterkunft und der Ausgang des Spiels Deutschland gegen Frankreich war uns dem Zeitpunkt relativ egal geworden.
Am folgenden Tag fand der Zusatzwettbewerb statt. Bei diesem traten die Ruderjungenden in verschiedenen Disziplinen wie Sprint, Hochsprung, Torwandschießen und Ähnlichem gegeneinander an. Leider hatten wir uns in der Zeit vertan und Jascha kam zu spät, weshalb seine Gruppe einen Großteil der Disziplinen ohne ihn machen musste, was aber weiter nicht so schlimm war. Nach dem Zusatzwettbewerb kam dann das berühmte Trainerrennen, wobei die Trainer gegeneinander in Kinderboote und mit Kinderskulls antreten ….Wir gedenken den treuen Skulls, die hierbei ihr Leben ließen….Naja, zum Sieg reichte es bei Svens und meinem Mixed-Vierer auf 300m nicht ganz, aber die Erfahrung von Laura als Steuerfrau war relativ lustig und hinterließ bleibende Schäden bei unseren Ohren. Nach dem Rennen war dann die alte Trainingsordnung wieder hergestellt, denn es blieb uns noch etwas Zeit für freies Starttraining in Vorbereitung auf die 1000m-Strecke am folgenden Tag.
Am Sonntag um 11:40 hatte Jascha von uns das erste Rennen. Durch seinen Siebten Patz auf der Langstreck ist er ins B-Finale gekommen, dies gewann er auch mit etwa einer halben Länge und einer Zeit von 03.51.61. Im A-Finale hätte er damit sogar den zweiten Platz belegt, denn dies war auch insgesamt die zweitbeste Zeit! Laura hingegen ist durch ihr Langstreckenergebnis ins A-Finale um 12:40 gerutscht. Das Rennen bestand aus einem heftigen Kopf an Kopf Rennen mit Laura Freud aus Friedrichsstadt. Zum Ende fehlte ihr nur eine halbe Sekunde auf den ersten Platz. Nichtsdestotrotz beendete sie das Rennen mit der insgesamt zweitbesten Zeit von 04.16.99 und ist damit deutsche Vizemeisterin geworden!
Nach der Pokalvergabe an die Ruderjugenden der Bundesländer –Niedersachsen wurde 4., Erster wurde wie immer Nordrheinwestfahlen- ging es dann Sonntagnachmittag mit super Ergebnissen und ordentlich Medaillen nach Hause. Zuhause wurden wir dann von Eltern und einigen Vereins- mitgliedern, welche mit Skulls Spalier standen, glorreich in Empfang genommen und es wurde gefeiert!
Mir persönlich und als Trainer hat mir der Bundeswettbewerb sehr viel Spaß gemacht und war eine bereichernde Erfahrung. Zudem waren die Ergebnisse natürlich erstklassig, was besonders lustig war, da der Bundeswettbewerb für Sven und mich komplettes Neuland war und wir die meiste Zeit ein wenig planlos durch die Gegend gelaufen sind. Zu Anfang hatten wir auch nicht das Gefühl von den anderen „Veteranen-Trainern“ richtig ernst genommen zu werden….Dies änderte sich allerdings mit den Ergebnissen der Rennen. Natürlich versuchen wir wieder am nächsten Bundeswettbewerb teilzunehmen und weitern Kindern die Erfahrung zu ermöglichen. Und Abschließend nochmal ein Lob an Laura und Jascha, die natürlich super Ergebnisse eingefahren haben, aber auch im vorrangegangenen Training sehr gut mitgearbeitet haben! Ich denke Sie hatten wie auch ich sehr viel Spaß dabei!