SSV-Wanderfahrt 2013

Verfasser: Carla Dietert und Max Mund

Nun doch, sie findet statt. Die alljährliche Wanderfahrt der SSV. Nachdem vorweg oftmals diskutiert wurde, ob diese Wanderfahrt aufgrund der unglaublich hohen Anmeldezahl überhaupt stattfindet, haben wir uns am 28.07.2013 mit einem Gig-Vierer und dem Billung-Bus auf den Weg nach „Plau am See“ gemacht.
Nachdem wir einen kleinen Umweg durch Rom gemacht haben, sind wir dann auch bald angekommen. Natürlich erkundete die SSV das neu gewonnne Territorium. Die herrliche Landschaft versetzte uns in Staunen. Und stets wie der Ruderer nun mal ist, wollten wir ans Wasser! Also manövrierten wir den Bootsanhänger irgendwie auf den uns zugeteilten Platz des wunderschönen Campingplatzes, stellten ihn ab und erkundeten die Landschaft. Hierbei machten wir einen Bootssteg ausfindig, der in einem Haus auf dem Wasser endete. Diese Idylle wollten wir uns nicht nehmen lassen und betraten den Steg – nur um ihn zirka 60 Sekunden später wieder zu verlassen, da wir feststellten, dass dieser Steg von sprachlosen Eigentümern besetzt war.
Daher ging die Beobachtungstour weiter und wir haben letztendlich auch einen öffentlichen Badestrand gefunden. Auch eine Badeinsel war vorhanden und belustigte uns sehr. Ebenso wie das zahlreich vorhandene Wasserspielzeug. Aber es half ja nichts und irgendwann mussten wir doch unser Quartier aufschlagen. Dies jedoch ging sehr zügig, da wir lediglich den Pavillon aufbauten und auch darin nächtigten. Das Essen war nach billungscher Küche schnell zubereitet, sodass wir den Abend mit einigen Kartenspielen ausklingen ließen.

Der nächste Tag. Es regnet. Es ist windig. Es gibt Wellen. Die Motivation steht in den Gesichtern eines jeden geschrieben. Der Ansturm auf den Landdienst war enorm. Nachdem sich nun das Schicksal einiger Teilnehmer bestimmt hatte, mussten dieselbigen zunächst ihr Boot aufriggern. Natürlich im Regen. Die Erfahrung lehrte uns, dass es sinnvoll sei schon vor Fahrtantritt hochwertige Schöpf-o-maten zu erstellen (Preis für zwei Schöpf-o-maten: 25ct (Flaschenpfand) realer Wert: unbezahlbar!). Dann ging es auch schon los. Wir überquerten den See und blieben selbstverständlich immer 100 Meter unter Land. Die Anzahl der Pausen auf dieser Etappe hielt sich selbstredend in Grenzen. Immerhin befanden wir uns im stetigen Kampf gegen die Elemente. Nur kurzzeitig wurde eine Badepause eingelegt um sich aufzuwärmen! (Ja, das Wasser war deutlich wärmer). Nach einiger Zeit und wenigen Schleusen legten wir einen selbstorganisierten Zwischenstopp (ohne Landdienst) ein. Bereits hier waren wir ausgehungert und schon leicht erfroren, aber zurückblickend können wir sagen: Das Grauen sollte noch weitergehen. Der Regen ließ selbstverständlich nicht nach und die Müsliriegel sowie alle anderen Essensvorräte waren im Gegensatz zu unserem Boot ausgeschöpft. Scheinbar sah man uns unser Leid an, da wir von mehreren Yachtinhabern gefragt wurden, ob sie uns ziehen sollen. Aber nein, wir blieben beständig! Zum Ende des Tages legten wir erneut eine Pause ein. Es sollte eine lange Pause sein, die gerade einmal 100 Meter vor dem Zielcampingplatz stattfand. Aber: Hinterher ist man immer schlauer! Der perfekte Landdienst hatte bereits alles Notwendige aufgebaut, sodass wir nur noch das Boot aus dem Wasser tragen mussten und uns gleich der warmen Dusche zuwenden konnten. Auch hier gab es einen harten Kampf um die Duschzeiten, da man für alle drei Sekunden einen Cent bezahlen musste. Der erste Rekord kam von dem einzigen Mädchen, welches gerade einmal für 14 Cent geduscht hatte. Der Rekord blieb auch bis zum bitteren Ende ungeschlagen.
Auch an diesen Abend stärkte das Kartenspiel den gemeinschaftlichen Kampfgeist.

Gerade einmal eine Etappe gerudert und schon ein Tag Pause. Wir waren in Waren (hahaha). Den kulinarischen Teil arbeiteten wir dann doch relativ schnell ab und besichtigten die Stadt. Da es allerdings nicht so viel in diesem schmucken Städtchen zu sehen gab, machten wir einen Ausflug nach Cameroon  (der Name unseres Campingplatzes). Dort wurde ausgiebigst gebadet. Und einige Campingplatzgenossinen getauft (Pia-Daisy). Wichtig zu erwähnen ist allerdings noch, dass das Wetter an diesen Tag hervorragend war. Und wie sollte es anders sein, spielten wir am Abend Karten.

Der Tag ist gekommen. Nachdem wir bei der ersten Etappe sechs Seen und mehrere Verbindungskanäle durchrudert hatten, sollte an diesem Tage nur ein See auf dem Plan stehen. Der Müritz See (Anmerkung des Geographie-Studenten: Der größte vollständig in Deutschland liegende Binnensee). Das Wetter war hervorragend und die Sonne brannte. Das Wasserspielzeug zahlte sich erneut aus und der Landdienst war: perfekt! Der Geographie Student konnte seine Gedanken nicht zügeln und gab sein im Studium erlangtes Wissen zum Besten. So kam es, dass alle anderen Ruderer stundenlang knallhartes, gebündeltes Wissen über die glaziale Serie ertragen durften und sich vielleicht auch deswegen kopfüber in die Fluten stürzten. (Wir lieben dich dennoch Häffa und denk daran: „Wer nichts wird, wird Wirt!) Am Abend erreichten die Ruderer leicht verspätet und dezent geröstet den nächsten Campingplatz , welchen wir allerdings aufgrund der Kompetenz des Inhabers doch nicht nutzten und stattdessen das Angebot des freundlichen, Frauen sehr wohlgesinnten Mannes, welcher uns anbot direkt am Wasser zu nächtigen, annahmen. Da auch hier der Landdienst den Pavillon bereits aufgebaut hatte, musste dieser erst einmal zirka 200 Meter umgetragen werden. Um Zeit zu sparen, bauten wir diesen gar nicht erst ab und nahmen ihn nach dem Ruderbefehl „Über Kopf hoch“. Man staunte, machte Fotos und ergötzte sich an uns. Romantisch ließen wir den Abend ausklingen und Toni, Ralf und Tom nutzen sogar den kuscheligen Liebessessel. Am Abend beglückte uns Jan Lindemann noch mit seiner kulinarischen Köstlichkeit: Käse-Schinken-Sahne-Sauce serviert mit Tortellini. So exquisit hatten wir selten gegessen.

Dritte und auch schon vorletzte Etappe. Auch hier sollte es wieder einiges zu erzählen geben, denn die Mannschaft befand sich in „Der Teufelsschleuse“. „Was ist die Teufelsschleuse und was macht sie zu dieser“, fragte der brennend interessierte Landdienst, der leider (oder zum Glück?) nicht dabei war. Um jetzt auch nicht Sie oder dich als Leser länger auf die Folter zu spannen, wie wir es genussvoll beim Landdienst taten, beginnt nun die herzergreifende, actionreiche, spannungsgeladene Geschichte über unser Abenteuer in der Schleuse. Bist du bereit? Wirklich? Na gut. Dann geht´s los!
Also: Wir fuhren nichtsahnend in eine Schleuse ein. Wir wussten bereits aus den vorangegangenen Schleusen, dass man hier sehr platzsparend arbeitete und so viele Boote wie möglich in eine Schleuse quetschte. Natürlich mussten wir hierfür die Skulls lang machen, wenn nicht gar ausbauen. Jeder von euch weiß, wie sich das auf das Bootsgleichgewicht ausübt. Soweit so gut. Die zum Teil großen Yachten machten sich an den Pollern oben fest und legten das Seil so, dass sie es fieren konnten. So die Theorie. Das Wasser in der Schleuse wurde abgelassen und wir (gequetscht zwischen zwei Booten, definitiv das kleinste und schwächste Glied in dieser Schleuse) stellten relativ schnell fest, dass irgendetwas nicht stimmte. Die größte Yacht hatte es noch nicht so mit der Knotenkunde und konnte das am Bug festgemachte Tau nicht fieren. Die Konsequenz: Das Boot hing fest. Nicht nur wir, sondern auch andere Yachtbesitzer stellten dieses Malheur fest. Diverse Male hörten wir Ausrufe wie: „Schrei doch mal einer Stopp“, dies tat aber keiner, bis endlich einer den Mut ergriff um Laut “STOPP“ zu rufen. Daraufhin schrien fast alle in dieser Schleuse „Stopp“. Insbesondere wir. Bis dies geschehen war, war bereits alles Wasser abgepumpt und die Yacht hing leicht (oder auch etwas mehr) schräg in der Schleuse. Der Schrecken saß tief, als die Yachtbesitzerin mit einem Messer ankam, um das Tau durchzuschneiden. Aufgrund der physikalischen Erkenntnisse, die jeder von uns besaß, war uns klar, dass es wohl eine mehr oder weniger, aber eher größere Welle geben würde, welche alle Yachten in der Schleuse in Bewegung setzten würde und uns, als kleines sehr stabiles Bötchen irgendwo dazwischen in Sekundenbruchteilen einfach zerquetschen würde. Der Schleusenwart machte uns allen Mut mit Sätzen wie: „Es wird eine riesige Flutwelle geben“ oder „Auf keinen Fall in die Wellen gucken“. Und dies meinte er ernst. Es konnte dennoch eine akzeptable Lösung gefunden werden, das Boot einigermaßen langsam abzulassen und so eine riesige Flutwelle zu vermeiden. Anschließend kam die Mittagspause, in der wir dem Landdienst Bericht erstatten durften und in eine Diskussion über die Vor- und Nachteile der DDR mit einem Strandgast gerieten.
Die Freude war ziemlich groß, als wir in der darauf folgenden Schleuse erneut mit der Walach-Hai (Der Name der Unglücksyacht) geschleust wurden.
Spät am Abend erreichten wir den in Brandenburg liegenden Campingplatz und wir durchquerten auf dem Weg dahin einen der wenigen Punkte Deutschlands, von dem man aus Mecklenburg-Vorpommern nach Norden auf Brandenburg gucken konnte (Danke Häffa). Der Campingplatz war auch hier traumhaft. Das Wasser unglaublich klar und wir badeten sehr ausgiebig.

Am kommenden Tag war die Motivation so hoch und der Campingplatz so schön, dass wir überlegt hatten, einfach noch einen Tag dort zu bleiben. Dennoch machten wir uns auf den Weg zur letzten Etappe. Erneut war das Wetter wieder super. Oft wurde gebadet und das Wasserspielzeug wieder intensiv genutzt. Dies könnte einer der Gründe sein, wieso wir so „gut“ voran kamen. Beim Sonnenuntergang waren wir immer noch nicht ganz am Ziel. Mussten allerdings wieder eine Pause machen, um in dieser wunderbaren Atmosphäre einem Solo-Trompetenspieler zu lauschen. Der ganze See war still. Als der Trompetenspieler fertig war, hörte man von verschiedenen Orten am ganzen See Applaus. Ein atemberaubendes Gefühl. Am Ziel angekommen, war schon alles aufgebaut und zum Kochen bereit. Nach dem Essen sind allerdings auch umgehend die meisten eingeschlafen, was für eine intensive Etappe spricht.

Letzter Tag. Aufenthalt auf diesem idyllischen Kleingarten Campingplatz. Viel unternehmen konnten wir nicht. Also fuhren wir in eine nahegelegene Stadt und schauten uns eine Ausstellung über Grenzbefestigungsanlagen an.
Anschließend badeten wir erneut ausgiebig und trafen noch einige heitere Menschen. Den Abend nutzen wir genussvoll zum Grillen und einige (auch etwas andere) Kartenspiele. Der perfekte Abschluss einer wunderbaren, kulinarisch köstlichen, aufregenden, nassen, sonnigen, intensiven, gefährlichen, abenteuerreichen, gemeinschaftlichen oder einfach nur schönen Wanderfahrt! Danke für alles, Häffa!