Trainingslager Essen 2013

Verfasser: Jan Scharte

Das Trainingslager in Essen-Werden ist das saisonvorbereitende Trainingslager für die ambitionierteren Junioren. Los ging’s am Sonntag, den 17.03.2013 um elf Uhr.

Sonntag, 17.03.:

Wir treffen uns um zehn Uhr am Bootshaus in der Fritzenwiese um den Bus zu beladen und letzte Vorbereitungen zu treffen. Um elf Uhr fahren wir dann los Richtung Essen. Bereits in Hannover zeigt der März seine winterliche Seite, es beginnt zu schneien. Zunächst in leichten Flocken, dann zunehmend dicht. Im Teutoburger Wald finden wir uns dann in einem regelrechten Schneesturm wieder, was die „Vorfreude“ auf die erste Ausfahrt des Jahres deutlich schmälert. Wir kommen zeitgleich mit dem Bootstransport beim Essen-Werdener Ruderclub an und beginnen gleich damit, das Lager und die Boote aufzuriggern. Am Baldeneysee ist das Wetter auch wesentlich besser als auf der Autobahn, die erste Ausfahrt ist zwar kalt, bei erstaunlich glattem Wasser gibt es aber gute Möglichkeiten, an der Rudertechnik zu arbeiten.

Montag, 18.03.: Aufgestanden wird um 6:30 Uhr, um sieben sind dann alle Boote auf dem Wasser. Über den Tag wird es warm und die Sonne scheint, so dass man sogar relativ bequem auf dem Steg die Mittagspause verbringen kann. Rasmus besucht uns am Montag, der dank Studententicket ganz NRW für „umme“ unsicher machen kann. Deshalb nutzt er die Gelegenheit, die Billunger im Trainingslager zu besuchen. Bei optimalen Bedingungen wird in den Einern auch am Nachmittag trainiert, um die individuelle Technik zu verbessern.

Dienstag, 19.03.:

Mit einem spektakulären Sonnenaufgang werden wir für das frühe Aufstehen belohnt. Zwar ziehen sich über Mittag die Wolken zu, dafür rudern wir am Nachmittag auf „gebügeltem“ Wasser. Auch bei diesem Frühstück unterhalten wir eine rege Korrespondenz mit den Aktiven des Celler Trainingslagers, die sich über sehr kalte Temperaturen und beginnenden Schneefall beschweren. Es werden, wie jeden Morgen, diverse Fotos vom Wetter hin- und hergeschickt. Neben dem Wetter ist das Essen das einzige wirkliche Gesprächsthema, das wie jedes Jahr ausgesprochen gut schmeckt.

Mittwoch, 20.03.:

Die Morgeneinheit können wir noch nutzen und konzentriert an der Technik weiterarbeiten. Auch Videos für die Videoanalyse werden aufgenommen. Zum Ende der Einheit wird aus leichtem Schneegriesel dann während des Frühstücks dichtes Schneetreiben. Der Schnee bleibt zwar nicht liegen, es wird aber fürchterlich nasskalt draußen, was bei 0°C Außentemperatur nicht weiter verwunderlich ist. In unserem täglichen Austausch mit Celle wird uns dann klar: in Essen ist das Wetter widerlich, in Celle ist es aber weitaus widerlicher! Dort wurde die Ziegeninsel mittels dreier Schneerollen mit der kunstvollen Aufschrift „HBC“ derweilen annektiert. Über die Mittagspause verschlimmerte sich das Wetter noch deutlich, sodass die Nachmittagseinheit zur Freude der Junioren ausfallen musste.

Donnerstag, 21.03.:

Auf den Booten liegt ca. 2 cm Schnee, es ist ziemlich kalt. Dennoch kann konzentriert an der Technik weitergearbeitet werden, nun fahren wir auch Zweier. Zudem werden vermehrt schnelle Schläge gefahren, um sich auf die kommende Regattasaison vorzubereiten. Über den Tag wird es verhältnismäßig warm (2-3°C) und bei der Nachmittagseinheit wartet ein eindrucksvoller Sonnenuntergang auf.

Freitag, 22.03.:

Da es die Nacht über klar war, ist es diesen Morgen sehr kalt, der vereiste Steg wird aber mit der Rutsch-Stopp-Technik einigermaßen sicher gemeistert. Das Wetter ändert sich erneut beim Frühstück, diesmal zieht ein starker Ostwind auf, der das Ruhrwasser zu hohen Wellen aufschiebt und den ganzen See sehr ungemütlich erscheinen lässt. Auch um halb fünf hat der Wind nicht nachgelassen, wir entscheiden, die Einheit nach drinnen auf das Ergometer zu verlegen. Nach einer Stunde Training sind die Junioren relativ erschöpft, haben sich ihren Lachs auf Bratkartoffeln aber auch wirklich verdient. Uns fällt erneut auf, dass sich die Härte der letzten Einheit immer an der Gesprächsintensität beim Essen danach ablesen lässt. Heute herrscht eine Lautstärke wie auf einem Friedhof, nämlich gar keine.

Samstag, 23.03.:

Auch heute Morgen weht der Ostwind beständig gegen das Wehr, die Wellen sind seit gestern nicht kleiner geworden. Wir wollen trotzdem rausfahren und hoffen, dass am Nordufer die Wellen niedriger sind. Das jedoch stellt sich als Falscheinschätzung heraus, denn die Junioren haben, als sie das andere Ufer erreichen ein kühles Fußbad um das Stemmbrett. Da die Wellen eher höher als niedriger werden und auch der Zweier fast voll gelaufen ist, fahren wir sofort wieder rein. Diese Einheit hätte nur die Gesundheit der Sportler gefährdet anstatt sie schneller zu machen. Stattdessen wird eine weitere Ergometereinheit eingelegt. Im Augenblick zeigt der Wind keine Besserung und auch der Wetterdienst sagt weiter Wind voraus. Der Strömungsfilm wurde treffend mit den Worten kommentiert: „Das Wetter bleibt so bis zum Herbst, dann wird’s kälter.“

Da diese Bemerkung leider zutreffend erscheint, wird aus der nachmittäglichen Rudereinheit eine WSG-Einheit (Wirbelsäulengymnastik). Um den Sportlern den wasserfernen Tag zu versüßen, gibt es abends dann die heiß begehrten Apfelpfannenkuchen. Nach zwei Pfannenkuchen kapituliert jedoch auch der tapferste Aktive. Ohne Frage ist dieses Abendessen ein Höhepunkt des Trainingslagers.

Sonntag, 24.03.:

Da sich der Wind fast nicht verändert hat und auch die Wellen ebenso hoch sind wie gestern, entscheiden wir nach Velbert zu fahren um dort schwimmen zu gehen. Das Bad öffnet um acht Uhr, bereits um zehn vor acht ist die Vorhalle des Hallenbades jedoch brechend voll von schwimmbegeisterten Frühaufstehern, der Altersdurchschnitt liegt schätzungsweise bei Mitte siebzig. Wir treten durch die moderne Glastür wie ein Cowboy in den Saloon und obwohl wir uns nur friedlich mit dem Ticketautomaten beschäftigen, bleiben wir die Attraktion in dem kleinen Raum. Die spannungsreiche Stille wird nur durch neu eintretende Besucher unterbrochen, die kurz grüßen und dann mit Kommentaren wie: “Ach auch widder (Landestypische Ausspreche) da?“ aufwarten.

Die Aktiven schwimmen 1,5 km Brust und auch ich dümpel 1,25km über die Bahn. Überraschenderweise sind wir nicht zu einem Gespräch der Art „Ich schwimme hier seit 25 Jahren auf dieser Bahn“ eingeladen worden, was wohl daran liegt, das das Parkbad in Velbert ziemlich neu ist.

Am Nachmittag türmen sich die Wellen des Baldeneysees 30 cm auf, was laut Franky lange nicht mehr so war. Deshalb findet auch diese Nachmittagseinheit an Land statt, die Aktiven umrunden den See per pedes, Fabian darf wegen seines lädierten Knies das Rad benutzen, muss dafür aber auch zweimal um den Pott fahren. Leider sagt der Wetterdienst auch für die nächsten Tage sibirische Verhältnisse voraus.

Montag, 25.03.:

Diesen Morgen ist der Wind genauso wie die letzten Tage, da allerdings das Hallenbad in Velbert erst um zehn aufmacht fahren wir ins Essen-Werdener Stadtbad. Das ist halb so breit wie das in Velbert, kostet dafür aber auch das doppelte an Eintritt. Entsprechend voll ist es, da wir mit unserem Erscheinen die Besucherzahl verdoppeln und damit das Miniaturbad fast zur Überfüllung bringen (zur Erinnerung: wir sind fünf Personen). Auch heute halbieren wir den Altersdurchschnitt, können aber ungestört unsere 1,5 km schwimmen.

Auch die Nachmittagseinheit muss ans Land verlegt werden, in der Mittagspause beginnen wir damit, die Boote abzuriggern und aufzuladen. Es ist nicht zu erwarten, dass das Wetter morgen besser wird.

Deshalb entscheiden wir, bereits am Montag nach dem Abendessen zu fahren. Der letzte Tag des Trainingslagers wird ja traditionell dazu genutzt, die Abschlussrennen auszufahren und damit die Leistungssteigerungen während des Trainingslagers zu messen. Da die Rennen wegen des Wellenganges jedoch ausfallen müssen, sparen wir lieber etwas Geld und fahren bereits heute ab.

Wir kommen um halb elf in Celle an, diesmal haben wir die Strecke ohne Schnee und sonstige Hindernisse gemeistert. Jetzt freuen wir uns alle auf die bevorstehende Regattasaison und das Wassertraining zu Hause auf der (im Vergleich) doch sehr kleinen Aller!

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