Traditionell sind wir auch dieses Jahr vom 19.3 bis 27.3 nach Essen ins Trainingslager gefahren. Ruderer, vorwiegend vom Hermann Billung Celle und RC Ernestinum- Hölty, machen sich dort auf den Weg um über neun Tage auf dem Baldeneysee für die kommende Ruder- Saison vorzubereiten. Untergekommen sind wir schon immer beim Essen-Werdener Ruderclub, wo wir eine kleine Sporthalle zur Verfügung haben, um dort unsere Schlafplätze zu errichten. Geleitet und Durchgeführt wird das Trainingslager seit über 40 Jahren von Rolf Happel, näher bekannt als „Roppel“. Allerdings wird er dabei in seinem Boot von den jeweiligen Jugendtrainern unterstützt. Die Jahre zuvor war dies unser Juniortrainer Jan Lindemann. Nur dieses Jahr hatten wir sowohl das Motorboot vom RCEH als auch unser eigenes mit. Dadurch konnte die Trainingsgruppe auf zwei Trainer aufgeteilt werden, um eine intensivere Betreuung der Aktiven zu schaffen. Normalerweise wird versucht im Trainingslager zwei Ruder-Einheiten am Tag zu machen, um die rudertechnischen Fähigkeiten und die Ausdauer zu verbessern. Leider konnten wir an den ersten beiden Tagen nicht rausfahren, da sehr stürmische Bedingungen herrschten. Deshalb haben wir die Ruderergometer vom EWRC genutzt. Immerhin hatten wir vom Ergo- Raum aus eine schöne Aussicht auf den Stausee. Die restlichen Tage hatten wir aber keine Beschwerden, außer dass es morgens etwas kalt mit Minusgrade war. Also haben wir noch ungefähr 15 Rudereinheiten gemacht. Damit wir diese körperliche Belastung überhaupt aushalten konnten, sind wir morgens und abends von Essen- Werden nach Essen- Kupferdreh mit dem Vereinsbus gefahren um dort im See Café Petry von unserem Koch Franky verwöhnt zu werden. Wir hatten jeden Tag ein vielfältiges und ausgewogenes Frühstück und abends wurden wir mit Delikatessen wie Burger, Schnitzeln, Steaks oder den heißbegehrten „Apfelpfannekuchen“ von Frankys Mutter verwöhnt. Das Essen in Essen war sehr lecker und es war immer genügend vorhanden. Nur der Weg zum Essen war auf Dauer sehr mühselig, weil wir immer ungefähr 25 Minuten fahren mussten und wir eine Straße namens „Hammer-Straße“ genommen haben, die ihren Namen verdient hat, weil die Straße sehr bergig und kurvig war. Aber der Aufwand hat sich trotzdem auf jeden Fall gelohnt!
Da wir unsere erste Einheit immer um sieben Uhr und unsere zweite Einheit um 16 Uhr gemacht haben, hatten wir viel Zeit in der Mittagspause. Die Zeit haben wir mit Schlafen, Filme gucken oder Gesellschaftsspielen gefüllt. Zusätzlich sind wir fast jeden Tag in der Mittagspause zum Supermarkt gefahren, um den Vorrat an Müsliriegeln oder anderen Snacks aufzufüllen. Denn wir brauchten Energie, da unsere Einheiten über zwei Stunden in Anspruch nahmen und wir 15-20 Kilometer pro Einheit gemacht haben. Um den Fortschritt am Ende des Trainingslagers zu testen fahren wir jedes Jahr in der letzten Einheit zwei Belastungen über 1500 Meter.
Allerdings haben wir uns dieses Jahr dazu entschieden die Abschlussrennen schon am vorletzten Tag zu fahren, damit wir die Boote schon aufladen konnten. Stattdessen haben wir in der letzten Einheit die Tradition vom letzten Jahr fortgeführt, bei der wir uns den Gig-Achter vom EWRC ausleihen und zusammen die gesamte Trainingsgruppe im Doppelachter den See einmal rauf und wieder runter fährt.
Das Teilnehmen am Trainingslager Essen ist auf jeden Fall eine Erfahrung wert, weil man auf dem Baldeneysee viel mehr Trainingsmöglichkeiten hat, als auf der Aller, da man lange Strecken ohne Steuern oder Umgucken rudern kann. Dazu hat man in Essen keine Pflichten außer zu trainieren, denn man muss sich nicht ums Kochen und Abwaschen kümmern. Man kann in der Mittagspause einfach mit Freunden Filme gucken oder Gesellschaftsspiele spielen. Der einzige Nachteil in Essen ist manchmal das Wetter, weil wenn man Pech hat, weht die ganze Woche der Wind und auf dem See steht eine hohe Welle, bei der man nicht vernünftig rudern kann.
Finn Lindemann